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Was kann man glauben?

 

Wie kann man glauben, was in den Veden und der Bhagavad Gita geschrieben steht? Wie kann man dazu Vertrauen fassen? Denn für uns als Mensch mit unserer limitierten Sinneswahrnehmung klingt es einfach unglaublich: Auf der einen Seite die materielle Welt mit den vielen Universen, in denen wir eine leidvolle Seelenwanderung von Körper zu Körper vollziehen, auf der anderen Seite die spirituelle Welt mit Bhagavan Sri Krishna, dem allmächtigen Gott, von dem alles ausgeht, auch die Universen, zu dem wir durch bhakti yoga zu einer liebevollen Beziehung zurückkehren könnten, und damit zu ewiger Glückseligkeit, wenn wir nur wollten.

 

Man ist schnell versucht es als Spekulation, Phantasie und Märchen abzutun.

 

Deshalb für alle die Zweifel an den Veden haben hier eine rein logische Analyse. Zweifel zu haben ist verständlich und ist auch wichtig, denn man sollte nicht blind vertrauen. Logik ist natürlich kein Ersatz dafür, dass man die Wahrheit letztendlich selbst erfahren muss, aber man kann dadurch das nötige Anfangsvertrauen fassen, um weiter zu gehen, zum gelebten Glauben. Erst der gelebte Glauben kann letzte Zweifel beseitigen. Lassen Sie uns also ganz von vorne anfangen.

 

 

1.Schritt: Was ist real? Gibt es etwas außer Materie? Gibt es eine höhere Macht, die für unser Universum verantwortlich ist?

Was ist Realität? Was existiert wirklich? Hier kann man wie die Veden zu der verblüffenden Feststellung kommen, dass das was nur temporär existiert, im tieferen Sinne des Wortes Existenz eigentlich gar nicht existiert. Denn wie kann man zum Beispiel einen Klumpen organischer Materie, der vor einigen Jahren noch Staub war, heute da ist und in einigen Jahren wieder Staub ist, als etwas Existentes betrachten? Nur das was dauerhaft existiert, existiert wirklich. Temporäres existiert im tieferen Sinne des Wortes nicht. Wenn wir das verinnerlichen könnten, würde es unser übliches Denken, dass hier die reale Welt ist und alles andere Illusion ist, auf den Kopf stellen: Wir leben im Wirkungsbereich einer Nichtexistenz, wie Srila Prabhupada in seiner Einleitung zur Bhagavad Gita sagt. Und sollten uns unserer wahren Existenz wieder bewusst werden. Sie ist ewig. Hier eine kleine logische Herleitung dieser ewigen Existenz.

 

Man kann dies nicht beweisen, genauso wenig wie man das Gegenteil beweisen kann. Also was tun? Man kann wie Max Planck, der berühmte Physiknobelpreisträger, zu folgendem Ergebnis kommen: „Für den Gläubigen steht Gott (das Göttliche) am Anfang, für den Wissenschaftler am Ende aller Überlegungen“. Er möge die Erweiterung in Klammern verzeihen. Nachdem die Empirie versagt, bleiben immerhin noch Indizien und Logik.

 

Was denken Sie ist wahrscheinlicher: Ein Universum, dass einfach zufällig existiert oder ein Universum, dessen Ursache in einer höheren Macht zu suchen ist? Dazu eine einfache Analogie: Was ist wahrscheinlicher, ein schön eingerichtetes Aquarium mit bunten Fischen, dass sich einfach so zufällig irgendwo in einem Raum manifestiert und irgendwann wieder verschwindet, oder dass es einen Verantwortlichen gibt, der das Aquarium aufgestellt und eingerichtet hat, weiter am Laufen hält, die Fische füttert und das Aquarium auch wieder entfernen kann, wenn er will? Seien wir ehrlich, sowohl für das Universum also auch das Aquarium gilt, die Variante Zufall ist mehr als absurd. Auch die Idee, dass es das Aquarium schon ewig in der ein und der anderen Form gibt, um dadurch einen Verantwortlichen überflüssig zu machen, ist mehr als absurd. Keiner würde auf die Idee kommen, einen Verantwortlichen beim Aquarium in Frage zu ziehen. Nur beim bedeutend komplexeren Universum soll es ganz anders sein. Es ist bei etwas Ehrlichkeit zu sich selbst zu 99,999…% wahrscheinlich, dass es diese höhere Macht beim Universum gibt. Beim Aquarium sogar 100%, da man den Verantwortlichen sehen kann. Es gibt hier also einen empirischen Beweis. Beim Universum leider nicht, deshalb hier formhalber ein Abzug in der Wahrscheinlichkeit von 0,…0001%. Dass sich der Verantwortliche fürs Universum nicht zeigt, hat seine guten Gründe. Dazu später mehr.

 

Es gibt neben obiger kosmologischer Argumentation, noch andere, wie die teleologische, moralische, ontologische, usw. Hier zwei weitere kosmologische und dann zwei teleologische Indizien:

 

Führen Sie sich die Absurdität der Behauptung vor Augen, dass aus bloßem Zufall, also aus einer chaotischen Explosion reiner konzentrierter Energie, dem Urknall, unter anderem so etwas wunderbares wie unsere schöne Erde entstehen konnte. Vergleichen Sie das Ergebnis einfach mit einer menschlich herbeigeführten Explosion und deren Ergebnis.

 

Oder denken Sie an all die mathematischen Gesetzmäßigkeiten mit ihren Konstanten nach denen das gesamte Universum funktioniert. Wer hat diese genialen Gesetze gemacht und die Konstanten festgelegt? Der Zufall?

 

Oder denken Sie wie aus einer Ansammlung von Molekülen der Sprung zu einer lebenden Zelle vollzogen wurde. Eine lebende Zelle mit Schutzhülle und DNA, also der Möglichkeit sich vor den Einflüssen der Umgebung zu schützen und sich zu vermehren. Es kann keinen Zwischenschritte geben, denn DNA ohne Zelle, also ohne Schutzhülle, ist nicht überlebensfähig und eine Zelle ohne DNA ist nutzlos, da nicht vermehrungsfähig. Der Zufall soll diese hochkomplexe erste Zelle ad hoc geschaffen haben, von der die Evolution ihren Anfang nahm?

 

Oder denken sie an unser Bewusstsein. An die Idee, wenn man nur genügend Neuronen kompliziert miteinander verschaltet würde, irgendwann zufällig zusätzlich zum reinen Informationstransport durch den Ionenaustausch ein Bewusstsein entsteht.

 

Aber eigentlich reicht schon die erste Überlegung. Natürlich werden Atheisten lieber an ein aus einer Explosion entstandenes Aquarium oder an ein schon ewig existierendes Aquarium glauben, als an einen Aquarianer, der sich darum kümmert. Dieser Glaube hat, wenn sie ehrlich mit sich wären, sicher andere Gründe als Vernunft und Logik. Sie wollen einfach nicht, dass Gott existiert. Denn Sie denken, dann würden Sie ihre Freiheit verlieren. Aber auch hier liegen Atheisten falsch. Es ist genau umgekehrt. Freiheit verliert man je weiter man sich von Gott entfernt. Weiter entfernen heißt, Leben für Leben weiter zu degenerieren, bis hinunter zur tierischen und sogar pflanzlichen Stufe, die die geringsten Freiheiten haben. Befreite Seelen haben hingegen die größten Freiheiten, da Gott ihnen vertraut, denn sie missbrauchen ihre Freiheit nicht.

 

Genauso wenig wie man Gottes Existenz beweisen kann, wird man jemals Gottes Nichtexistenz beweisen können, da Er außerhalb unserer Reichweite ist und bleiben wird. Natürlich müssen Atheisten diesen Beweis nicht antreten. Aber Atheisten werden immer mit der Unsicherheit leben müssen: und wenn doch...? Wir sind mit unseren materiellen Körpern Teil des Universums und werden als solches nie über das Universum hinausblicken können. Gefangene von Raum und Zeit. Es bleibt also nur es auf nicht materielle Weise zu überprüfen und zu erfahren. Zum Beispiel durch yoga. Womit wir beim stärksten Argument sind, bei der persönlichen Erfahrung, aber leider auch dem am stärksten angreifbaren Argument.

 

Einmal wurde Srila Prabhupada, der Übersetzer und Kommentator der hier angebotenen Bhagavad Gita, öffentlich provokant gefragt, ob er denn schon Gott gesehen habe. Darauf antwortete Srila Prabhupada mit einer Gegenfrage, ob er ihm denn glauben würde, wenn er ja sagen würde. Darauf sagte der Fragesteller „Nein“. Srila Prabhupada darauf: „Was macht die Frage also für einen Sinn?“

 

Die die Gott erfahren haben werden es nie breit öffentlich machen, aber man kann sie trotzdem erkennen, an dem, wie sie sich verhalten, an dem was sie tun und nicht tun. Man kann sie als Vorbild nehmen und ihrem Beispiel folgen.

 

Jemand der Gott kategorisch ausschließt muss also mit seiner Unsicherheit leben. Es wäre deshalb clever als Atheist es nicht auszuschließen, denn das Leben mit Gott ist schon im Diesseits glücksbringender als ohne Gott (siehe nächste Seite zum Thema Glück) und wenn es sich bewahrheitet, dann hat man sowieso alles richtig gemacht. Ohne Gott ist dieses Leben sinnlos und verschwendet, mit der vergeblichen Suche nach dem materiellen Glück, und das nächste Leben in einem neuen materiellen Körper wartet schon, mit einer neuen Chance sich für die Rückkehr zu qualifizieren. Es ist wie sitzen bleiben in der Schule. Statt nur Jahr für Jahr leider etwas länger: Leben für Leben…

 

2.Schritt: Wer oder was ist diese höhere Macht?

Wenn wir eine höhere Macht akzeptieren, müssen wir ihr das Attribut allmächtig zugestehen, sonst würden wir dieselbe Diskussion wie bei der ersten Frage „gibt es eine höhere Macht?“ wiederholen müssen. Wenn wir also akzeptieren, dass die höhere Macht die höchste Macht ist, also allmächtig ist, müssen wir ihr auch das Attribut unlimitiert zugestehen, denn wenn wir sie in irgendeiner Form limitieren würden, wäre sie nicht allmächtig. Wenn sie unlimitiert ist, müssen wir akzeptieren, dass sie alles sein kann, alles was wir uns vorstellen können und alles was wir uns nicht vorstellen können.

Das übersteigt natürlich unser Begriffsvermögen. Und wir sollten es auch gar nicht zu begreifen versuchen. Das wäre vermessener als wenn eine Darmbakterie versuchen würde uns Menschen zu verstehen. Auch wenn das drastisch klingen mag, selbst dieser Vergleich ist noch viel zu schwach. Demut ist nötig.

Das Gesamtbild ist wie der Elefant in der berühmten Parabel vom Elefant und den Blinden. Es gibt viele Blinde, die ihn zu ertasten versuchen und zu verstehen versuchen was sie da ertasten. Aber jeder ertastet nur einen kleinen Teil des Elefanten, spekuliert, was er da ertastet, und erklärt das Ergebnis zur absoluten Wahrheit.

Die Kernaussage der Parabel ist, dass Menschen dazu neigen, absolute Wahrheiten auf der Grundlage ihrer begrenzten Erkenntnisse zu beanspruchen, während sie die ebenso begrenzten Erkenntnisse anderer ignorieren. Und so lebt jeder in der Welt seiner begrenzten Erkenntnisse. Aber die Veden haben das Gesamtbild. Sie limitieren das Göttliche nicht. Das Göttliche ist unendlich gross, unendlich mächtig und unendlich vielfältig.

 

3.Schritt: Ist diese unlimitierte Macht beliebig?

Also im Wesentlichen die Diskussion, ob das Höchste etwas Formloses ist, eine Art Energie, und alle anderen Aspekte wie persönliche Eigenschaften nur untergeordnete Erweiterungen, oder ist es umgekehrt, dass das Höchste eine Person ist und unpersönliche Aspekte nur Seine untergeordneten Erweiterungen?

Wenn man davon ausgeht, dass dieses Höchste bestrebt ist den höchstmöglichen Glückszustand einzunehmen, dann ist das Höchste eine Person. Jede Glücksforschung bestätigt das Liebe die höchste Form von Glück ist. Und Liebe benötigt immer einen Partner, den man liebt und von dem man geliebt wird. Liebe ist nichts passives, kein Zustand, sondern wird im selbstlosen einander Dienen erst erfahrbar.

Die Unpersönlichkeitsanhänger argumentieren, Liebe und Hass seien eine Dualität, die man wie alle anderen Dualitäten überwinden muss, um den Inkarnationskreislauf beenden zu können und zum höchstmöglichen Glückszustand zu kommen: eins zu werden mit dem Brahman, das ohne jegliche Dualität ist, einfach ein friedvoller Zustand des Einsseins.

Die Persönlichkeitsanhänger wie Srila Prabhupada argumentieren, dass man zwar auch alle Dualitäten überwinden muss, um von dem Reinkarnationskreislauf befreit zu werden, dass es aber im materiellen Dasein keine Liebe gibt, sondern nur Lust, also die Dualität Lust und Hass. Liebe existiert nur in der spirituellen Welt, die im Gegensatz zum Brahman höchst vielfältig, voller Abwechslung, Überraschungen, Glücksgefühlen ist, aber trotzdem ohne Dualitäten, denn alle dort sind in Liebe zu Gott vereint. Einheit in Liebe.

Jetzt entscheiden Sie was Sie mehr glücklich machen würde. Einheit im unpersönlichen Brahman oder Einheit in Liebe zu Gott?

Stellen Sie sich einen tiefen leeren Brunnen vor, umgeben von einer vielfältigen Wunderwelt. Es ist wie wenn man ein Leben lang auf dem Grund dieses düsteren Brunnens gelebt hätte, endlich den Brunnenrand erklimmen konnte und dort geblendet von der Sonne nichts weiter erkennend nur ein angenehmes Sonnenbad nimmt. Aber wenn man weiter blicken könnte, würde sich die Wunderwelt offenbaren. Mag sein, dass das Sonnenbad ähnlich dem Brahman eine Weile recht angenehm ist, aber auf Dauer vielleicht doch langweilig…

Mit etwas Logik sind wir jetzt beim Punkt, es gibt den Allmächtigen Gott, eine Person, von dem alles ausgeht.

Jetzt muss man nur noch unsere Beziehung zu Gott klären. Wer sind wir, warum existieren wir, was ist unsere Beziehung zu Gott, warum sind wir hier?

Wie schon erwähnt ist das oberste Prinzip von Glück Liebe. Gott hat Sein Glück ins unendliche gesteigert indem Er unendlich viele Kinder hat, die Er liebt, die Ihn lieben, mit denen Er Sein Glück teilt. Das einzige was mehr wird, wenn man es teilt, ist bekanntlich Glück. Gott hat dieses Prinzip vervollkommnet. Und Er gab allen Seinen Kindern freien Willen, damit die Liebe echt ist. Das hat leider zur Konsequenz, dass wir uns auch gegen Ihn wenden können. Das wiederum führt zu einem kleinen Wermutstropfen für uns Kinder: Gott erschuf uns unendlich viel kleiner als Er es ist, denn es darf nur einen Gott geben, wenn die Harmonie gewahrt werden soll. Wenn wir uns gegen Gott wenden, gibt uns Gott hier in der materiellen Welt die Möglichkeit unseren Separatismus auszuleben, denn in der spirituellen Welt ist kein Platz für Disharmonie. Hier in maya träumen wir einen realen Traum, in dem das Bewusstsein unseres wahren Ichs, der Seele, sich mit materiellen Körpern identifiziert. Aber Gott kümmert sich auch hier weiter versteckt um uns. Und führt uns wieder zu sich zurück. Das kann aber unzählige Widergeburten erfordern, bis wir unseren Irrtum selbst einsehen. Und viel Leid. In unserer Dummheit, der Abkehr von Gott, verstehen wir nämlich nicht, dass wir immer von Ihm abhängig sein werden, dass der Versuch, unabhängig zu sein, Leid verursacht und je weiter wir uns von Ihm entfernen, wir uns um so mehr Leid selbst zufügen. 

Letztlich kehrt aber jeder von uns wieder zurück. Über das angenehme Licht oben am Brunnenrand hinaus weiter gehend. Zurück zu Ihm persönlich. Verschwenden wir nicht wieder ein Leben.

 

Jetzt kann man natürlich einige Gegenargumente bringen. Für ein paar der gängigsten folgende Erklärungen:

 

Zu 1. Warum zeigt sich diese höhere Macht nicht?

Warum zeigt sich Gott nicht? Um beim Aquarium zu bleiben, die Fische sehen den Aquarianer doch auch oft, zum Beispiel beim füttern oder einfach nur so weil er sich an den Fischen erfreut. Der Unterschied zwischen Aquarium und Universum ist, Gott hat das Universum nicht zu seinem Vergnügen geschaffen. Sondern auf unseren Wunsch. Wir wollten unsere eigene Welt ohne Gott, um auch einmal Gott spielen zu können. Gott zeigt sich auf unseren Wunsch hin hier nicht, um unsere Illusion nicht zu zerstören. Wir sind wie Glühwürmchen, die gern so leuchten würden, dass sie jeder sieht, und das geht nur ohne Sonne in der Nacht. Im Sonnenlicht sieht sie keiner. Es ist eine sehr dumme Idee als Glühwürmchen die Sonne imitieren zu wollen. Oder in diesem Aquarium, Universum genannt, leben zu wollen. Aber jetzt sind wir nun mal hier. Dieses riesige Universum eignet sich perfekt die Illusion zu erzeugen, dass nichts außerhalb des Universums existiert. Unser Aquarium ist so riesig, das wir den Aquarianer nicht sehen, der sich um uns kümmert. Die perfekte Illusion. Machen wir das beste draus, realisieren wir, dass wir in einer Illusion leben, geben wir das Glühwürmchen spielen auf und kehren wieder in die reale Welt zu Gott nach Hause zurück.

 

Zu 2. Nein, Gott oder das Göttliche ist genau dies oder das und nichts anderes!

Die unvollständige Erkenntnis Gottes verbunden mit Intoleranz untereinander ist es, die leider sehr viel Leid auf der Welt verursacht.

Die Veden hingegen sind allumfassend. Sie zeigen das Gesamtbild und nicht nur Ausschnitte.

Wenn jemand glaubt es gibt nur dieses Universum und will hier glücklich werden, bitte, das geht mit karma kanda, das einen sehr großen Teil der Veden ausmacht. Wenn jemand mit dem Brahman eins werden will, und nicht an Gott glaubt, bitte, das geht auch mit jnana und ashtanga yoga. Wenn jemand Gott als Person sieht, und seine Beziehung wieder herstellen will, natürlich auch das. Mit bhakti yoga. Gott lässt uns die Wahl und erfüllt uns jede Form einer denkbaren Beziehung zu Ihm. Auch wenn Ihm natürlich die liebevolle persönliche am liebsten ist.

Alles anderen Beziehungen spielt er nur für uns.

Warum hat Er uns dann erschaffen? Er hat doch nur Mühe mit uns und unseren vielen Wünschen, oder etwa nicht? Zum Beispiel viele Universen zu erschaffen, nur damit wir ein bisschen Gott spielen können. Aber es macht Ihm keine Mühe. Er hat diese Aufgaben ausgelagert an Seine Ihm dienenden Energien. Er selber erfreut sich nur in Seinem spirituellen Reich.

Er hat uns erschaffen, weil Er mit uns Sein Glück teilen will. Gott weiß am besten, dass geteiltes Glück doppeltes Glück ist. Und er teilt es unendlich oft, denn es gibt unendlich viele von uns, Seinen Kindern. Leider auch paar schwarze Schafe so wie uns. Das ist bei freien Willen nicht zu verhindern.

Wenn man den Standpunkt der Veden weltweit folgen würde, würde sich jegliche Streitigkeiten zwischen bona fide Religionen erübrigen, denn wir sollten ganz einfach akzeptieren, dass diese höhere Macht, unlimitiert ist und es keinen alleinglückseligmachenden Anspruch einer bona fide Religion gibt und man die Andersgläubigen respektieren sollte. Ja, sogar bewundern, wenn sie ihren Glauben wirklich leben.

Wir sollten nicht nur den Stolz begraben, etwas besonderes zu sein, indem wir als Glühwürmchen die Sonne zu imitieren versuchen, sondern auch den Stolz begraben, Inhaber der absoluten Wahrheit zu sein. Eine lustige Anekdote hierzu:

Ein Heiliger sollte im Auftrag eines stolzen Schriftgelehrten und eines einfachen Straßenkehrers Gott fragen, wann sie denn zu Ihm zurückkehren könnten. Gott sagte dem Heiligen „ Sag dem Gelehrten, noch sehr sehr lange nicht. Und dem Straßenkehrer, schon nach diesem Leben. Erzähl ihnen beiden, ich werfe gerade Elefanten durch ein Nadelöhr, dann wirst du verstehen warum.“ Nach der Rückkehr erzählte er beiden von Gottes Zeitvertreib, darauf der Gelehrte erzürnt „So ein Unsinn, dass ist unmöglich!“ und der Straßenkehrer hoch erfreut staunend „Oh, wie wunderbar!“. Wir brauchen Demut für unsere Rückkehr zu Gott, angesichts unserer „Schöpfungen“ im Vergleich zur Gottes Schöpfung, dem Universum, eigentlich keine Schwierigkeit.

Unsere Demut sollte uns dahin bringen, dass wir durch ein Nadelöhr passen.

 

Zu 3. Wenn das Höchste nur eine einzelne Person ist, wie kann diese eine Person allmächtig sein? Und wie kann diese Person bei all dem Leid hier auf Erden allgut sein?

Zum ersten Teil: Es ist natürlich leichter sich etwas Allmächtiges als etwas Undefiniertes vorzustellen. Es klingt irgendwie nach einem Märchen, da wäre eine einzelne Person, Gott genannt, von dem alles ausgeht. Die ganze Universen ohne Anstrengung entstehen lassen kann und wieder vergehen lassen kann. Dies übersteigt unser Vorstellungsvermögen. Selbst wenn man jetzt die gebräuchliche Analogie eines Königreiches mit einem König heranzieht, indem der König einfach nur Befehle an seine untergeordneten Kräfte gibt, um das Königreich zu regieren. Es bleibt phantastisch.

Es gibt eine philosophische Betrachtung, die das Problem löst. Die Standardphilosophien sind Monismus bzw. Dualismus, advaita vedanta bzw. dvaita vedanta, alles ist eins bzw. Gott und wir sind getrennt.  Monismus würde uns von diesem Vorstellungsproblem lösen, aber es gäbe keine Höchste Person. Dualismus hat die Höchste Person und damit leider auch dieses Vorstellungsproblem. Vereint man beide Philosophien erhält man:

Achintya Bhedabheda – Die "Unbegreifliche Einheit-in-Verschiedenheit"

Begründer: Chaitanya Mahaprabhu (15. Jahrhundert n. Chr.),  

Kernkonzept: Die Philosophie von Achintya Bhedabheda besagt, dass die Beziehung zwischen dem Höchsten Herrn (Krishna, der als Parabrahman identifiziert wird) und Seinen Energien (einschließlich der jivas und der materiellen Welt) gleichzeitig sowohl verschieden (bheda) als auch nicht verschieden (abheda) ist, und das ist unbegreiflich (achintya). Wir sind verschieden von Gott und gleichzeitig nicht verschieden von Gott. Achintya (Unbegreiflich) ist der entscheidende Punkt. Die Natur dieser gleichzeitigen Einheit und Verschiedenheit kann von der menschlichen Logik oder dem Intellekt nicht vollständig erfasst oder erklärt werden. Sie ist jenseits unserer materiellen Denkfähigkeit. Es ist keine Frage der Logik oder intellektuellen Analyse, sondern der spirituellen Erfahrung und Hingabe (bhakti). Bheda (Verschiedenheit): Der Herr ist eine eigene, individuelle Person. Die Jivas sind ebenfalls individuelle Seelen, die von Ihm verschieden sind und Ihm dienen können. Die materielle Welt ist eine von Seinen Energien und daher auch von Ihm verschieden. Abheda (Nicht-Verschiedenheit): Gleichzeitig sind alle Jivas und die materielle Welt untrennbar mit dem Herrn verbunden, da sie aus Seinen Energien bestehen und von Ihm erhalten werden. Ohne Ihn könnten sie nicht existieren. Jivas sind qualitativ mit dem Herrn identisch (spirituell, bewusst), aber quantitativ unendlich kleiner und daher abhängig.

 

Kommen wir zum Schluss noch zum zweiten Teil der Frage:

Wenn Er allmächtig ist, dann ist Er nicht allgut. Und wenn Er allgut ist, dann ist Er nicht allmächtig. Ein scheinbares Paradox, das sich nicht lösen lässt. Das Theodizeeproblem. Da Gott oben schon als allmächtig definiert wurde, wäre Er also nicht allgut. Und verständlicherweise haben damit viele ein Problem, die sich Gott zuwenden wollen. Aber man kann es erklären.

Mit dem Gesetz des karma und Reinkarnation lässt sich  das Paradoxon lösen.

Wir sind wie kleine Kinder, die aus einem wohlbehüteten Zuhause weg in die Wildnis liefen und uns nun über das Leid hier beklagen anstatt zurückzukehren. Gott ist nicht für unser Weglaufen verantwortlich und damit im Grunde genommen auch nicht für das Leid. Dann könnte man sagen, warum holt er uns nicht zurück? Er respektiert schweren Herzens unseren Willen, ohne Ihn glücklich werden zu wollen. Aber warum kümmert Er sich nicht im Geheimen hier um uns dumme Kinder? Das tut Er. Das Gesetz des karmas verhilft allen, die hier in diesem Universum rechtschaffen leben, zu einem leidfreien und glücklichen Leben. Das Gesetz schützt sie vor allen Gefahren und Leid und beschenkt sie gerecht mit den Früchten ihrer Rechtschaffenheit, mit gutem karma. Ist das nicht ein phantastischer Service von Gott für seine schwarzen Schafe? Denn wir sind alle schwarze Schafe hier in diesem Universum.

Aber warum bestraft Er alle Nichtrechtschaffenen schwarzen Schafe mit schlechtem karma? Ich ohrfeige jemanden und werde auch geohrfeigt. Muss das sein? Kann Er nicht gütig über meine Verfehlungen hinwegsehen und mich machen lassen was ich will, jeden nur erdenklichen Unfug, auch anderen ungestraft Schmerzen zufügen? Könnte Er. Aber wäre das wirklich gut für uns. Wäre das wirklich allgut? Es würde uns nur immer tiefer degenerieren lassen, bis hinab auf die tierische Stufe, in der nur noch fressen oder gefressen werden zählt. Leid soll uns zum Umdenken bewegen, dass irgendetwas falsch ist in meiner Lebensweise. Diese Medizin ist bitter, aber besser als das was sonst mit uns passieren würde. Wir wären auf immer verloren. Immer tiefer sinken. Leid kann also nötig sein, um noch größeres Leid zu verhindern. Und das ist allgut.

Jemand der an karma glaubt, wird sich also nicht als Opfer sehen, wenn ihm Leid widerfährt, sondern verstehen, dass es auf frühere Verfehlungen, und sei es aus einem früheren Leben, zurückzuführen ist. Er wird dem Übermittler des Leids keine Vorwürfe machen. Ihm verzeihen. Ihn nur als Postboten sehen. Und das karma als allgute Maßnahme Gottes akzeptieren. Auf höherer Stufe der Selbstverwirklichung sogar dankbar sein und das karma als fürsorgliche Maßnahme Gottes sehen. Jemand der nicht an karma glaubt, hat ein großes Problem, denn er wird sich als Opfer sehen, Zorn auf den Postboten des Leids entwickeln. Man tut sich damit keinen Gefallen, ändert damit nichts an der Situation, im Gegenteil durch Zorn und Hass produzieren wir nur neues schlechtes karma und man nährt nur seine inneren Feinde. Die andere Einstellung ist natürlich einfacher gesagt als getan, und natürlich sollte man niemanden, der leidet kühl vorhalten, dass es sein karma sei, stattdessen Mitgefühl und Hilfsbereitschaft zeigen. Sogar Mitgefühl mit den Postboten des Leids. Denn sie werden viel schlechtes karma ernten.

Wir sind wie Blätter, die sich vom Baum lösen, um allein glücklich zu werden, und nicht einsehen, dass doch der Baum uns Blätter versorgt. Solche Blätter sterben normalerweise ab. Nicht aber wir, da sich unser Vater in Seiner Liebe zu uns weiter heimlich um uns kümmert, und uns mit allem Nötigen versorgt. Und uns durch das Gesetz des karmas beschützt, belohnt, aber auch erzieht, falls nötig. Kehren wir wieder zum Baum an unseren PLatz zurück und geben etwas von der Liebe zurück an Gott, ähnlich einem Blatt, dass seinen Teil zum Gedeihen des Baumes beiträgt.

 

 

Wenn man sich all das auf dieser Seite nochmal durch den Kopf gehen lässt, wird man erkennen, dass alles wie bei einem Puzzle perfekt zusammenpasst. Keine Widersprüche in sich. Schreiben Sie, wenn Sie einen finden.

Durch Logik sind wird also zu dem Punkt kommt, es gibt den allmächtigen allguten Gott, der nur darauf wartet, dass ich meine Rebellion aufgebe und in Liebe zu Ihm zurückfinde. Was könnte mich noch davon abhalten?

Es sind meine Anhaftungen an das Materielle. Jeder hat sie, da wir uns leider mit dem materiellen Körper identifizieren, der voll von Anhaftungen ans Materielle ist. Deshalb auf der nächsten Seite eine Analyse dieser Anhaftungen, um ihre Sinnlosigkeit zu zeigen.

 

 

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