Materialismus
Auf der Seite zuvor wurde die Existenz Gottes logisch begründet. Aber was sollte uns bewegen die materiellen „Freuden“ aufzugeben und eine Beziehung zu Gott anzustreben? Ist es dort bei Ihm wirklich schöner als hier ohne Ihn? Hier jetzt eine Analyse warum das Glück mit Gottesnähe steigt.
Ca 10-15% der Weltbevölkerung glauben, dass mit dem Tod alles zu Ende ist, suchen deshalb im Materiellen nach den Sinn des Lebens. Und natürlich auch nach Glück. Die Veden bieten eine gute Einteilungsmöglichkeit des materiellen Glücks. Das Glücksempfinden korreliert mit den drei gunas, den sogenannten Erscheinungsweisen der Menschen:
1.tamas, Unwissenheit,
2.rajas, Leidenschaft,
3.sattva, Tugend.
Was macht uns glücklich? Die Lösung all unserer Probleme liegt nicht irgendwo dort draußen, sondern in jedem von uns selbst. Weder ein neuer Job noch ein neuer Lebenspartner, weder eine neue Regierung noch eine bahnbrechende Erfindung wird unsere Probleme lösen, sondern nur wenn wir uns selbst ändern. Das ist unpopulär denn es ist nur all zu menschlich mit dem Finger lieber auf andere als auf uns selbst zu zeigen. Laut Veden prägen uns Menschen drei Erscheinungsweisen, die gunas, und sie sind auch der Grund für all unsere Probleme. Wir sind alle eine individuelle Mischung aus den drei gunas, vergleichbar den Farben rot grün blau, aus denen man alle nur erdenklichen Farben mischen kann. Da niemand von uns einer der folgenden drei Formen zu 100% entspricht, bitte nicht angesprochen fühlen. Die meisten Menschen werden von rajas guna dominiert mit mehr oder weniger starken Tendenzen zum niederen tamas und höheren sattva.
Tamas guna, Unwissenheit. Ich lebe in der Vergangenheit. Immer unzufrieden. Philosophie des Nehmens statt Gebens. Sehe alles negativ, aber habe keinen Antrieb dies zu ändern. Trägheit. Traure vergangenen guten Zeiten hinterher oder lamentiere über erlittenes Unrecht, Opferhaltung. Sehr enger Bewusstseinshorizont. Sehe nur mich und meine niederen Bedürfnisse, essen, sex, schlafen. Flüchte vor dem Jetzt und aus Angst vor der Zukunft in Rauschmittel, Parallelwelten und Träume. Suche das schnelle Geld in Glücksspiel und Kriminalität. Werde schnell aggressiv, neige zu Gewalt. Die seltenen Phasen des aktiv seins sind von zerstörerischer Kraft. Mache aus Unwissenheit, Ignoranz und Dummheit immer das falsche. Oder kurz: nur leidend, da sehr viel schlechtes karma produzierend.
Rajas guna, Leidenschaft. Ich lebe in der Zukunft. Selten zufrieden. Glück als kühles business des Gebens und Nehmens. Immer aktiv, mit viel Energie und voll Hoffnung, ständig Pläne schmiedend, überzeugt, dass das Glück erarbeitet werden kann, dass alles Leid und alle Gefahren eliminiert werden können. Der Bewusstseinshorizont weitet sich, zB Familie, Firma, Nation. Immer auf der Suche nach Verbesserungen für mich und auf höherem Level auch für andere. Wissenschafts- und fortschrittsgläubig. Will genießen und auch als generöser wellwisher erscheinen. Träume von Erfolg, Ruhm und jubelnden Anhängern, träume von Macht, Reichtum, Palästen, Yacht und Dienern, träume von nicht endender Sinnesbefriedigung. Von Gier und Neid getrieben. Aber so sehr ich mich auch abrackere, ich erreiche mein Ziel, das Glück, nie wirklich, kann mich nie ausruhen, nur kurze Phasen des Genießens. Kein Elon Musk dieser Welt ist wirklich glücklich. Denn in rajas bekommt man nie genug. Lediglich kurze Glücksmomente, da limitierte menschliche Fähigkeiten an Wissen und Können zwangsweise das Erreichte begrenzen und die Unzufriedenheit mit dem Erreichten schnell wieder die Oberhand gewinnt.
Sattva guna, Tugend. Leben im Jetzt. Zufrieden unabhängig von äußeren Einflüssen. Sieht das Glück im Geben statt im Nehmen. Bewusstseinshorizont sehr weit. Sieht den Mensch, und nicht mehr Nationalitäten etc. Lebt nach dem Valentin Spruch „Ich freue mich, wenn es regnet, denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch“. Sieht, dass trotz 2000 Jahren Fortschritts neue ungleich größere Probleme entstanden. Man sieht ein, dass das in rajas angestrebte „immer mehr und immer besser“ nicht zu mehr Glück führt. Und dass der angestrebte perfekte Zustand nie zu erreichen ist. Man wird gelassener und bescheidener, reduziert auf die Dinge, die wirklich lebensnotwendig sind, erkennt, dass eine kleine Hütte oder ein Palast keinen Unterschied macht, wendet sich vom ständigen Konsum und dem dafür nötigen Geld Hinterherrennen ab, wird aber nicht träge wie in tamas guna, sondern nutzt die freiwerdende Zeit für sinnvollere Tätigkeiten. Statt immer egoistisch nur sich im Zentrum zu sehen, ist es ihm jetzt möglich, seine Umwelt ins Zentrum zu setzen, Beziehungen zu pflegen, das Leid anderer zu sehen und Nächstenliebe zu entwickeln. Allen Lebewesen gegenüber Respekt zu zeigen.
Jede Glücksforschung bestätigt, dass nicht im materiellen Wohlstand sondern in der Pflege zwischenmenschlicher Beziehungen das wahre Glück liegt.
In Mitgefühl statt Verachtung, in Freundschaft statt Konkurrenzdenken, in Respekt und Bewunderung statt Missgunst.
Jemand in sattva guna sieht, dass nur ein Miteinander aller Menschen und nicht ein Gegeneinander und auch nicht ein jeder für sich die großen globalen Probleme lösen kann. Ökologisches leben, Vegetarier, einander dienen, Philosophie, Meditation als neue Lebensinhalte. Unter Gleichgesinnten herrscht tiefes Vertrauen, man könnte sich rückwärts fallen lassen.
Eine Ehe, eine Gemeinschaft oder sogar Gesellschaft, die dies umsetzen kann, kann sehr glücklich leben. Nur wenige Menschen leben überwiegend in sattva, deshalb sind solche Ehen leider nicht häufig, solche Gemeinschaften sehr selten, und solche Gesellschaften utopisch. Stattdessen opfern sich solche „Einzelkämpfer“ auf, werden enttäuscht und ausgenutzt, weswegen sie lieber das Glück im Innern suchen, in geistigen Tätigkeiten wie Philosophie und Meditation. Letztendlich zerstört aber die Zeit auch jegliches Glück in sattva guna.
Ernüchterndes Fazit: in tamas nur Leid, in rajas ein bisschen Glück, nur in sattva längerfristiges Glück möglich, aber sattva ist schwer zu erreichen und auch dieses Glück endet durch den unerbittlichen Faktor Zeit, spätestens mit dem Tod. Jedem ist das alles insgeheim klar, aber kaum einer will dies ändern, denn die gunas, Sanskrit „Band“, binden uns wortwörtlich an bestimmte Verhaltens- und Denkweisen, aber etwas freier Wille ist vorhanden. Nutzen wir ihn!
Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man scherzhaft unsere Situation so beschreiben: Ich hänge mit einem Arm an einem abzubrechen drohenden Ast eines Baumes, aufgebrachte Bienen aus einem nahen Bienenstock attackieren mich und unten wartet ein hungriger Löwe. Mit einem Finger erhasche ich mühsam einen Tropfen Honig und denke mir „Oh, ist doch gar nicht so schlecht hier.“ Denken Sie sich anstelle Honig und Bienen das karma, und für den Löwen und den Ast die Zeit, kala, letztlich der Tod.
Kurz: Wir leben in Illusion. Maya, Sanskrit „Illusion“, ist auch treffenderweise die Bezeichnung in den Veden für die materielle Welt. Wir sehen wie sich von tamas über rajas zu sattva zwar das Glück steigert, aber letztlich doch beschränkt bleibt, ähnlich einem Berg dessen Gipfel durch dichte Wolken verborgen ist. Der Verstand sagt uns, da muss noch ein höherer Glückzustand möglich sein, das kann nicht alles sein, genauso wie wir sicher sind, dass der Gipfel des Berges existiert. Um dieses Glückzustand zu erreichen müssen wir unseren Bewusstseinshorizont bedeutend erweitern. Weit über das Empirische hinaus. So wie schon unter sambandha beschrieben.
Irdisches sattva guna ist nie zu 100% rein, nie zu 100% frei von tamas und rajas. Das ist nicht möglich. Nur in der spirituellen Welt in der Beziehung zu Gott gibt es reines sattva. Shuddha sattva. Und deshalb wird der Gipfel des Glücks immer hinter Wolken verborgen bleiben. Irdische „Liebe“ kann nie einen reinen Zustand erreichen, denn sie ist immer mehr oder weniger verunreinigt mit egoistischen Motiven. Deshalb werden wir immer wieder aufs neue enttäuscht und müssen weiter suchen. An der Suche ist nichts falsch. Die Suche nach wahrer Liebe ist der Sinn des Lebens. Wir suchen nur an der falschen Stelle.
Liebe ohne Enttäuschung gibt es nur in Beziehung zu Gott. Lieben bedeutet, demjenigen den wir lieben selbstlos dienen und eine Freude bereiten zu wollen.
Wem zu dienen und eine Freude bereiten könnte einfacher sein als Gott, der der sich über die kleinste Gabe freuen kann, da Er, der alles besitzt und allmächtig ist, eigentlich nichts von uns braucht und nur unsere Liebe will? Niemand.
Und wer könnte uns besser befreien von allen Ängsten und allem Leid, und uns glücklicher machen als Gott, der der unser besser kennt als wir uns selbst, der weiß was für uns gut ist, der allmächtig ist und uns liebt wie Eltern ihre Kinder? Niemand.
Verbinden wir einfach zwei Erkenntnisse. Dass es Gott gibt, haben wir zuvor hergeleitet und dass wir hier in maya ohne Gott das höchste Glück nicht erreichen können haben wir gerade hergeleitet. Zählen wir einfach 1+1 zusammen. Hier ergibt 1+1 aber nicht einfach nur 2, sondern Vollkommenheit: das vollkommene Glück durch eine liebende Beziehung zu Gott.
Die Seele ist nicht weniger als vollkommenes Glück aus ihrem ursprünglichen Dasein in der spirituellen Welt gewohnt und wird deshalb nie mit dem unvollkommenen Glück der materiellen Welt glücklich werden. Nur wenn sie wieder erwacht, indem sie ihr Bewusstsein aus dem materiellen Dasein zurückzieht, kann sie wirklich glücklich werden.
Die gunas binden uns stark an maya. Tamas bindet durch Unwissenheit: jemand in tamas würde sich nur abfällig über diese Zeilen hier äußern. Rajas bindet durch Gier: jemand in rajas ist immer im Stress, hat gar keine Zeit sich mit spiritueller Selbstverwirklichung zu beschäftigen. Sattva bindet durch Zufriedenheit: jemand in sattva sieht keine Notwendigkeit an seinem Weg etwas zu ändern. Glaubt schon den richtigen Weg zu gehen.
So sind alle drei gunas nur schwer zu überwinden. Man kann versuchen sich durch jnana yoga und ashtanga yoga von den gunas zu befreien. Aber das ist sehr harte Arbeit. Einfacher ist es, statt sich zu befreien einen besseren Ersatz zu finden: diesen sogenannten lower taste der drei gunas durch einen higher taste zu ersetzen. Das geht durch bhakti yoga. Dieser higher taste stellt sich beim Praktizieren von bhakti yoga mit der Zeit automatisch ein und lässt die Bindungen zu den drei gunas schwächer und schwächer werden. Zur Praxis in bhakti yoga später mehr unter Abhidheya.
Jemand, der nur ans Materielle glaubt, wäre sehr clever wenn er die Möglichkeit, dass Gott existiert, nicht ausschließt. Und es wäre noch cleverer bhakti yoga zu praktizieren, denn bhakti yoga und Gemeinschaft mit bhakti yoga Praktizierenden, erzeugt schon im Diesseits höheres Glück durch den higher taste als auf jede materielle Weise, dem lower taste, erreichbar ist, da man so reineres sattva erreicht als auf materielle Weise möglich. Und wenn er später feststellen wird, dass es Gott wirklich gibt, wird ihm klar werden, dass er auch fürs Jenseits alles richtig gemacht hat. Andersherum sucht man wieder vergeblich ein Leben lang nach dem materiellen Glück und da es kein Ende mit dem Tod gibt, muss er diese vergebliche Suche im nächsten Leben fortsetzen. Es ist wie Sitzenbleiben in der Schule. Statt Jahr für Jahr, leider Leben für Leben.
Tamas
Merkmale: Dunkelheit und Trägheit. Tamas ist die niedrigste und am stärksten bindende der drei gunas. Sie ist gekennzeichnet durch Dunkelheit, Unwissenheit, Trägheit, Faulheit, Schlafsucht, Verwirrung und Täuschung. Menschen unter dem Einfluss von Tamas sind oft apathisch, destruktiv und unfähig, zwischen richtig und falsch zu unterscheiden.
Mangel an Wissen und Verständnis: Personen in tamas sind durch mangelndes Wissen und Unfähigkeit zu verstehen gekennzeichnet. Sie sind nicht daran interessiert, über spirituelle oder höhere Dinge nachzudenken, und neigen dazu, die Realität zu ignorieren oder falsch zu interpretieren. Die Bhagavad-gītā (18.32) beschreibt, dass jemand in tamas "Bosheit als Tugend und Tugend als Bosheit“ betrachtet.
Tierisches Bewusstsein: Srila Prabhupāda verglich das Bewusstsein unter dem Einfluss von tamas oft mit dem tierischen Bewusstsein. Tiere handeln instinktiv, ohne viel Überlegung über Zukunft, Moral oder Spiritualität. Ähnlich verhalten sich Menschen in tamas. Sie leben oft nur für die Befriedigung grundlegender Bedürfnisse, ohne höhere Ziele. Ein klassisches Beispiel ist, dass ein Tier zum Schlachthof geführt wird und immer noch glücklich Gras frisst, weil es nicht weiß, was passieren wird – das ist Unwissenheit.
Charakteristika und Verhalten:
* Faulheit und Schlafsucht: Übermäßiger Schlaf, Zögern und Trägheit sind typisch für tamas.
* Verzweiflung und Depression: Oft führt Tamas zu einem Gefühl der Hoffnungslosigkeit und Niedergeschlagenheit.
* Gewalt und Zerstörung: Handlungen, die aus Ignoranz und Rücksichtslosigkeit geschehen, ohne die Konsequenzen zu bedenken, sind tamasisch.
* Unreinheit: Dunkle und unreine Umgebungen (z.B. Glücksspielhöllen) und unreine Lebensmittel (z.B. abgestandene, geschmackslose, kontaminierte oder übermäßig verarbeitete Speisen, Fleisch) werden tamas zugeschrieben.
* Bindung an Illusion: Tamas hält das Lebewesen in der Illusion gefangen, dass der materielle Körper das Selbst ist und dass materielle Vergnügen die wahre Glückseligkeit sind.
* Folgen von tamas: Wer im tamas guna handelt, neigt zu niedrigeren Geburten in zukünftigen Leben. Solche Handlungen führen zu Leid und Verstrickung im materiellen Dasein.
Überwindung von tamas: Śrīla Prabhupāda betonte, dass man tamas (und rajas) durch die Kultivierung von sattva guṇa überwinden muss. Dies geschieht durch gute Gewohnheiten, reines Essen, Studium vedischer Schriften und den Umgang mit spirituell fortgeschrittenen Menschen. Das ultimative Ziel ist jedoch, alle drei gunas – einschließlich sattva – zu transzendieren und auf die Ebene des śuddha-sattva (reine Güte) zu gelangen, die direktes Gottesbewusstsein bedeutet. Dieser Zustand wird durch bhakti yoga (hingebungsvollen Dienst zu Gott) erreicht, der automatisch über die gunas hinaushebt.
Zusammenfassend sah Srila Prabhupāda tamas als den größten Feind der spirituellen Entwicklung an, da es das Bewusstsein vernebelt und das Lebewesen fest an die Illusion der materiellen Welt bindet. Sein Ziel war es, Menschen aus diesem Zustand der Unwissenheit herauszuführen und sie zu einem Leben in Gottesbewusstsein zu erheben.
Rajas
Merkmale: Aktivitäten und Wünsche. Rajas ist die treibende Kraft hinter allen materiellen Aktivitäten. Ihr Hauptmerkmal ist Wunsch, Begehren, Gier und die unermüdliche Suche nach Vergnügen und Erfolg. Menschen unter dem Einfluss von rajas sind sehr aktiv und ehrgeizig.
Bindung durch Anhaftung: Rajas bindet die Seele an den Kreislauf von Geburt und Tod durch Anhaftung an die Früchte der Arbeit und durch die Verstrickung in weltliche Aktivitäten. Man handelt, um bestimmte Ergebnisse zu erzielen, und diese Ergebnisse (ob Erfolg oder Misserfolg) führen zu Freude oder Leid, was wiederum weitere Wünsche und Anhaftungen erzeugt.
Charakteristika und Verhalten:
* Intensiver Drang zur Arbeit: Menschen in rajas sind extrem fleißig und ambitioniert. Sie können sehr produktiv sein, aber ihre Motivation ist oft eigennützig – sie arbeiten für persönlichen Gewinn, Ruhm, Ansehen oder sinnliche Befriedigung.
* Gier und Besitzstreben: Der Wunsch nach Anhäufung von Reichtum und Besitz ist ein starkes Merkmal von rajas.
* Heftige Wünsche und Begierden: Sexuelle Begierde, Wunsch nach Macht, Anerkennung und materiellen Annehmlichkeiten sind typisch.
* Unruhe und Unzufriedenheit: Obwohl rajas dominierte Menschen oft viel erreichen, sind sie selten wirklich zufrieden. Die ständige Suche nach neuen Erfahrungen und die Angst vor Verlust führen zu innerer Unruhe und Frustration.
* Ehrgeiz und Konkurrenz: Das Streben nach Überlegenheit und das Messen mit anderen sind ausgeprägt.
* Angewohnheit und Drogenkonsum: Um die Unruhe zu bewältigen oder die Sinne zu stimulieren, neigen Menschen in Rajas zu Suchtmitteln wie Kaffee, Tee, Nikotin oder Drogen.
* Aggression und Wut: Wenn Wünsche nicht erfüllt werden, kann dies zu Frustration, Wut und Aggression führen.
* Lebensweise und Umgebung: Rajas manifestiert sich oft in einem geschäftigen, materiell orientierten Lebensstil. Laute Musik, übermäßige Aktivität, üppige Mahlzeiten (oft scharf oder bitter) und ein übertriebener Fokus auf Körperpflege und äußeren Glanz sind typisch.
* Folgen von rajas: Handlungen im rajas guṇa führen in zukünftigen Leben zur Geburt im menschlichen Reich (oder ähnlichen Daseinsbereichen), wo man weiterhin hart arbeiten und die Früchte seiner Arbeit ernten muss. Man bleibt in der materiellen Welt gefangen, da die Anhaftung an Handlungen und deren Ergebnisse erhalten bleibt.
Überwindung von rajas: Srila Prabhupāda betonte, dass man rajas nicht einfach durch Passivität überwinden kann (was zu tamas führen würde). Stattdessen sollte die Aktivität im rajas guṇa transformiert und in Richtung von sattva guṇa gelenkt werden. Das bedeutet, dass man seine Energie und seinen Fleiß für tugendhafte Zwecke einsetzt, die zu Wissen und Glück führen. Letztendlich ist das Ziel, alle drei gunas (einschließlich sattva) zu transzendieren und auf die Ebene des śuddha-sattva (reine Güte) zu gelangen, die durch hingebungsvollen Dienst (bhakti yoga) erreicht wird. Im bhakti yoga wird alle Energie in den Dienst Kṛṣṇas gelenkt, wodurch sie spiritualisiert wird und keine karmischen Reaktionen mehr erzeugt.
Zusammenfassend sah Prabhupāda rajas als eine starke Bindung an die materielle Welt durch Wünsche und Aktivitäten. Es hält das Lebewesen in einem Zustand ständiger Unruhe und der Suche nach materiellem Vergnügen, was letztendlich nicht zu wahrer Befreiung oder Glückseligkeit führt.
Sattva
Merkmale: Wissen und Glück. Sattva ist die höchste und reinste der drei materiellen gunas. Ihre Hauptmerkmale sind Wissen, Klarheit, Reinheit, Glück, Zufriedenheit und Erleuchtung. Im Gegensatz zu tamas, das verdunkelt, und rajas, das antreibt, bringt sattva eine gewisse innere Ruhe und Verständnis mit sich.
Bindung durch Glück und Wissen: Obwohl sattva die "beste" der materiellen gunas ist, ist sie dennoch eine Bindung an die materielle Welt. Sie bindet die Seele durch das Gefühl von Glück und das Streben nach Wissen. Man fühlt sich zufrieden und wohl in diesem Zustand und identifiziert sich mit dem Wissen und den tugendhaften Eigenschaften, was dazu führt, dass man sich weiterhin in der materiellen Welt manifestiert. Die Bhagavad Gītā (14.6) sagt: "Oh sündloser Arjuna, die Erscheinungsweise der Güte, weil sie reiner als die anderen ist, erleuchtet und befreit von allen sündhaften Reaktionen. Diejenigen, die in dieser Erscheinungsweise sind, werden durch ein Gefühl von Glück und Wissen bedingt."
Charakteristika und Verhalten:
* Reinheit und Sauberkeit: Menschen in sattva pflegen körperliche und geistige Reinheit. Sie bevorzugen eine saubere Umgebung und haben reine Gedanken.
* Wissen und Weisheit: Sie sind an Studium, Erkenntnis und der Suche nach Wahrheit interessiert. Sie haben ein klares Verständnis von den Dingen, zumindest auf materieller Ebene.
* Zufriedenheit und Ruhe: Sie sind nicht so getrieben von materiellen Wünschen wie Menschen in rajas, noch sind sie apathisch wie Menschen in Tamas. Sie finden eine gewisse innere Ausgeglichenheit.
* Mitgefühl und Wohlwollen: Personen in sattva haben oft ein starkes Gefühl für Moral, Ethik und das Wohl anderer. Sie sind barmherzig und altruistisch.
* Mäßigkeit: Sie sind nicht exzessiv in ihren Handlungen, Essen oder Vergnügen.
* Gute Ernährung: Sie bevorzugen sattvische Nahrung, d.h. frische, reine, nahrhafte und leicht verdauliche Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Getreide, Milchprodukte.
* Spirituelle Neigung: Menschen in sattva zeigen oft eine Neigung zu religiösen Praktiken und spirituellen Studien, allerdings oft noch mit dem Ziel der Befreiung oder des persönlichen Wohlergehens.
* Folgen von sattva: Handlungen, die im sattva guṇa ausgeführt werden, führen in zukünftigen Leben zu Geburten auf höheren planetarischen Systemen (himmlische Planeten), wo man länger leben und größere materielle Annehmlichkeiten und Freuden genießen kann. Dennoch ist auch dies eine materielle Bindung, da selbst auf den höchsten materiellen Planeten Geburt, Alter, Krankheit und Tod existieren.
Überwindung von sattva (Transzendenz der Gunas): Śrīla Prabhupāda betonte immer wieder, dass sattva guṇa zwar wünschenswert ist, um rajas und tamas zu überwinden, aber nicht das endgültige Ziel ist. Um wahre spirituelle Befreiung (moksha) und schließlich reine Gottesliebe (prema) zu erlangen, muss man alle drei Gunas transzendieren, auch sattva. Er erklärte, dass man durch die Ausführung von Bhakti-Yoga (hingebungsvoller Dienst an Gott) automatisch über die gunas hinausgehoben wird. Wenn man alles für die Zufriedenheit Kṛṣṇas tut, wird die Handlung spiritualisiert und ist nicht mehr an die materiellen gunas gebunden. Dieser Zustand wird śuddha sattva (reine Güte) genannt – eine transzendentale Ebene jenseits der materiellen Natur.
Im Zustand des śuddha sattva ist das Bewusstsein vollständig von materieller Anhaftung befreit und kann die wahre spirituelle Natur und die Beziehung zu Gott erkennen.
Zusammenfassend sah Srila Prabhupāda sattva als eine notwendige Stufe auf dem Weg zur spirituellen Entwicklung, da sie das Bewusstsein reinigt und den Geist für höhere Wahrheiten empfänglich macht. Es ist jedoch ein Sprungbrett und nicht das Endziel. Das Ziel ist die vollständige Befreiung von allen materiellen Einflüssen durch reinen hingebungsvollen Dienst.
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