Kann man ohne Hilfe zurück zu Gott finden?
Wenn wir wissen warum wir hier sind, verstehen wir auch was wir ändern müssen und ob wir das allein können. Wir fielen von Vaikuntha, der spirituellen Welt, herab, weil wir wie Gott sein wollten, wollten wissen wie es ist zu herrschen. Wir sind aber nur qualitativ gleich wie Gott, quantitativ unendlich kleiner. Gott spielen zu wollen ist deshalb ein utopischer Wunsch, ähnlich eines Babys, das nach dem Mond greifen will. Die Mutter gibt ihrem Kind stattdessen einen Spiegel mit dem Mond darin, und das Baby lächelt glücklich. Man könnte unseren Wunsch auch etwas undiplomatischer als größenwahnsinnig beschreiben. Sobald also unser Bewusstsein dieser Größenwahn befällt, gibt Gott uns hier in maya, der materiellen Welt, der verzerrten Reflektion der spirituellen Welt, die Gelegenheit Leben für Leben in verschiedensten materiellen Körpern neu zu inkarnieren und ein bisschen Gott zu spielen. Maya, die materielle Welt, ist vergleichbar mit dem Mond im Spiegel. Eine Illusion, da alles temporär ist.
Während in der spirituellen Welt alle ein unendlich großes Team bilden um Gott zu dienen, sind wie hier alle Einzelkämpfer, um über ein möglichst großes Stück der materiellen Welt zu herrschen. Wir sind hier alle Separatisten.
Aber Gott zeigt uns Wege zurück zu Ihm, wenn wir genug von diesen missglückten Rollenspielen haben und unseren Separatismus von Gott aufgeben wollen. Dann können wir uns einer Gemeinschaft zuwenden, die sich auf den Rückweg gemacht hat, um dieses teamplay für Gott wieder zu erlernen. Indem wir uns zum Beispiel einer Gemeinschaft der westlichen monotheistischen Religionen zuwenden oder einer östlichen monotheistischen Religion, also im wesentlichen Gemeinschaften die bhakti yoga praktizieren. Gott hat viele Namen, Krishna wird Er in den Veden genannt, sanskrit: „der Allesanziehende“. Und Er ist ewig jung und wunderschön. Vor fast 60 Jahren brachte Srila Prabhupada bhakti yoga in den Westen, machte es sehr populär, gründete die Hare Krishna Bewegung. Er übersetzte Jahrtausende Jahre alte Schriften aus dem Sanskrit, unter anderem die Bhagavad Gita, die eine zentrale Stellung in den Veden hat: Gottes Unterweisung über alle Arten von Yoga in 700 Versen. Mit bhakti yoga als Essenz, die liebende Hingabe zu Gott. Die Hare Krishna Bewegung ist das aus dem Osten stammende Pendant zu den westlichen monotheistischen Religionen.
Die Qualifikation zur Rückkehr zu Gott ist allein bedeutend schwieriger als in einer Gemeinschaft. Das liegt am Wesen der spirituellen Welt: Dort herrscht eine Atmosphäre des hingebungsvollen Dienens. Wie und wem kann man dienen, wenn man allein ist? Gott nur direkt dienen zu wollen, ist keine gute Idee, denn dies bedeutet Stolz. Letztlich zu Rückkehr in die spirituelle Welt qualifiziert man sich, wenn man sich demütig als Diener des Dieners sieht. Selbst in gehobener Stellung.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass unsere Rückkehr von der Gnade Gottes abhängt. Es ist nicht so wie bei jnana und ashtanga yogis, die völlig aus eigener Kraft ihr Ziel das unpersönliche brahman erreichen können. Nein, Gott behält sich die Entscheidung vor mit wem Er persönlich in Kontakt treten will. Und Gott sieht es gerne wenn wir statt Ihm direkt zu dienen uns als Diener der Dieners sehen. Denn dann sieht Er, dass wir unseren Stolz überwunden haben.
Jeder wird zustimmen, dass ernsthaft Kranke einen Arzt brauchen. Unsere „Krankheit“ ist die Identifikation mit dem materiellen Körper. Das ist wirklich ernsthaft: Es ist als ob wir alle seit unerdenklichen Zeiten träumen und unser wahres ich, die Seele, schläft. Wenn es ein schöner Traum ist denkt man nicht ans aufwachen. Aber selbst wenn man aufwachen wollte, es ist gar nicht so einfach. Sie kennen das sicher, man will aus einem Albtraum aufwachen, aber es geht nicht. Wir schreien im Traum und trotzdem werden wir nicht wach. Jemand von außen der den Hilferuf gehört hat muss uns regelrecht wachrütteln. Genau das ist die Situation von Gläubigen die verstanden haben, dass dies hier nur ein Albtraum ist, gemischt mit ein paar Honigtropfen. Solche Gläubige versuchen aufzuwachen und schreien innerlich wie kleine Kinder bei Krishna um Hilfe. Und Er hört es und schickt Hilfe. Allen die wirklich aufwachen wollen schickt Krishna Hilfe. Denen die nicht aufwachen wollen, schickt Er keine, denn Er respektiert ihren Wunsch den Traum weiter zu genießen. Diese Hilfe offenbart sich in Form von guru, sadhu, shastra. Also Lehre durch spirituelle Meister, Gemeinschaft mit sadhus, und das Hören der heiligen Schriften. In einer Glaubensgemeinschaft hat man viel bessere Kontaktmöglichkeiten zu guru, sadhu oder shastra.
Wie schon oben erwähnt, in der spirituellen Welt herrscht harmonisches teamplay. Kein Einzelkämpfertum. Jeder ordnet sich dort dem Ziel unter, Gott eine Freude zu machen. Mit Einzelkämpfertum durch jnana oder ashtanga yoga kommt man höchstens bis zu moksha, zum Eins werden mit dem brahman. Das ist aber nicht der höchstmögliche Glückszustand.
Eine Glaubensgemeinschaft hat noch viele weitere Vorteile. Man hilft sich gegenseitig, man hat Vorbilder denen man nacheifern kann, man hat viel mehr Möglichkeiten der spirituellen Praxis, vor allem macht es zusammen viel mehr Freude.
Die meisten Gläubigen praktizieren heutzutage ihren Glauben, ohne direkt in einer Glaubensgemeinschaft zu leben. So auch in der Hare Krishna Bewegung. Man hat ganz normal seinen Beruf, seine Familie, seinen Haushalt. Auch hier, als sogenannter grihastha, Haushälter, kann man spirituelle Fortschritte machen, indem man zu Hause Gott in das Zentrum alles Handelns setzt. Der Haushalt wird sozusagen zu einem kleinen Tempel. Man singt zusammen kirtan, man liest zusammen in den heiligen Büchern, usw. Und sooft wie möglich besucht man den Tempel um dort mit den anderen Gläubigen zu dienen und Gottesdienst zu feiern. Es ist also bei den Hare Krishnas nicht viel anders als wie bei den Christen. Man kann es natürlich intensivieren und vergleichbar mit christlichem Klosterleben in einen ashram ziehen und sich ganz Gott widmen. Und irgendwann sollte man es auch. Die Veden sagen mit 50 sollte man das Haushältertum hinter sich lassen.
Münchhausen erzählte, dass er sich an seinem eigenem Zopf aus dem Sumpf zog. Das war natürlich eine Lüge. Dieser Stolz, keine Hilfe zu brauchen, ist der Grund, der einen Fortschritt verhindert. Ohne ihn abzulegen kann man höchsten das brahman erreichen aber niemals Gott selber. Und dafür reicht jnana oder ashtanga yoga. Bhakti yoga und Stolz schließen sich aus.
Gott alias Krishna, Jehova, Allah, usw. reicht uns viele Hände hinunter nach maya. Es gibt viele bona fide Religionen und viele praktizierende Glaubensgemeinschaften, die einem Hilfe anbieten. Für jeden ist ein passender Weg dabei. Das spirituelle Reich ist groß. Das Ziel ist aber immer Gott, egal wie wir Ihn nennen.
Und wenn wir Gott erreicht haben, können wir die Religion aufgeben, wie ein sehr nützliches Werkzeug, das jetzt seinen Zweck erfüllt hat, zur Seite legen. Aber erst dann. Bis zum Erreichen brauchen wir sie.
Wir sind in Wirklichkeit weder Hindu, noch Christ, noch Moslem, noch Jude, usw., das sind materielle Bezeichnungen.
Wir, unser wahres ich, die Seele, sind alle ganz einfach ewige Diener Gottes.
Wir benötigen Ihre Zustimmung zum Laden der Übersetzungen
Wir nutzen einen Drittanbieter-Service, um den Inhalt der Website zu übersetzen, der möglicherweise Daten über Ihre Aktivitäten sammelt. Bitte überprüfen Sie die Details in der Datenschutzerklärung und akzeptieren Sie den Dienst, um die Übersetzungen zu sehen.