Prayojana
Prayojana, das eigentliche Ziel des Strebens: Gott.
In den westlichen monotheistischen Religionen erfährt man wenig über Gott. Alle beschreiben Ihn lediglich als allmächtig und barmherzig. Im Buch Mose erfährt man, dass wir nach seinem Ebenbild geschaffen wurden. Im Islam wird Gott lediglich als transzendental beschrieben. Es gibt sicher ein paar Details mehr, aber nichts im Vergleich zu den Veden.
In den Veden wird Gott sehr genau beschrieben, Namen, Form, Eigenschaften, Aktivitäten und auch Sein Reich. Aber dieses Wissen macht trotzdem nur einen sehr kleinen Teil der Veden aus. Denn der größte Teil lehrt die stufenweise Erhebung unseres Bewusstseins bis zur Qualifikation mit Gott in Verbindung zu treten.
Gott wird in mehreren Stufen erkannt. Es beginnt mit seiner universalen Form, dem Universum. Auch das ist Gott, aber in Form von seiner äußeren materiellen Energie. Wir alle haben momentan diese Beziehung zu Ihm. Ein Schritt weiter mit jnana yoga kann man eins werden mit Seiner inneren transzendentalen Energie. Mit ashtanga yoga kann man noch einen Schritt weiter und Gott als Überseele erreichen, das Paramatma. Gott als Überseele durchdringt alles, auch dieses Universum bis ins letzte Atom, und kontrolliert alles. Mit bhakti yoga schließlich auf der höchsten Stufe der yoga Leiter kann man Ihn persönlich in Vaikuntha, der spirituellen Welt, erreichen. Aber selbst hier gibt es noch Abstufungen: aishwarya und madhurya.
Aishwarya ist das, was sich auch die westlichen monotheistischen Religionen unter einer Beziehung zu Gott vorstellen, also Bewunderung, Dankbarkeit, Lobpreis usw. Diese Beziehung können wir in Vaikuntha erreichen.
Vaikuntha, das spirituelle Reich, das jenseits der materiellen Welt liegt und völlig frei von materiellen Unvollkommenheiten ist, ist die ewige Wohnstätte des Höchsten Herrn und Seiner verschiedenen Erweiterungen sowie Seiner reinen Geweihten. Es herrscht dort Freiheit von Angst. Vaikuntha bedeutet "ohne Ängste". Im Gegensatz zur materiellen Welt, die voller Sorgen, Leiden und Unsicherheiten ist, herrscht in Vaikuntha ein vollkommenes friedvolles Dasein. Ewigkeit (Sat), Wissen (Cit) und Glückseligkeit (Ananda): Alle Bewohner von Vaikuntha haben spirituelle Körper, die ewig (sat), voller Wissen (cit) und voller Glückseligkeit (ananda) sind. Es gibt dort keine Geburt, keinen Tod, kein Alter und keine Krankheit. Keine materielle Beeinflussung: In Vaikuntha gibt es keine materiellen Naturgesetze. Es gibt keine Sonne, keinen Mond, keine Elektrizität – alles ist selbstleuchtend und wird von der spirituellen Energie des Herrn erleuchtet. Zeit (Kala) und Maya (die illusorische Energie) haben dort keinen Einfluss. Reiner transzendentaler Dienst: Das einzige Betätigungsfeld in Vaikuntha ist der liebevolle Dienst (Seva) für den Herrn. Es gibt keinen Kampf ums Dasein, keine Konkurrenz, keinen Neid. Alle Bewohner sind vollkommen zufrieden und ihre Wünsche sind einzig darauf ausgerichtet, dem Herrn zu dienen und Ihm Freude zu bereiten. Fülle aller Opulenz (Aishwarya): Obwohl der Fokus auf Dienst und Hingabe liegt, mangelt es in Vaikuntha nicht an Opulenzen. Die Planeten sind riesig, aus spirituellen Substanzen gefertigt, und es gibt Wunschbäume (Kalpa-vrikshas), die alles liefern können, was man sich wünscht. Doch diese Opulenzen dienen ausschließlich dem Herrn und Seinen Geweihten im Dienst. Keine sexuelle Anziehung im materiellen Sinne: Obwohl es männliche und weibliche Formen gibt und die Bewohner extrem schön sind, gibt es keine materielle sexuelle Begierde oder Fortpflanzung. Die Beziehungen sind von reiner spiritueller Liebe und Dienst erfüllt.
Vaikuntha ist ein Ort vollkommener Harmonie, Liebe und ewiger Glückseligkeit im persönlichen Dienst des Höchsten Herrn, frei von jeglicher materieller Begrenzung.
Wenn Ihnen aishwarya, also eine distanzierte Beziehung zu Gott reicht, und ein Leben in opulenter Umgebung Vaikunthas wichtig ist, wird das folgende leider nicht mehr interessant für Sie sein.
Es gibt mit madhurya noch eine höhere Stufe, und die ist von ganz anderer Natur. Man kann madhurya mit süß übersetzen. Und diese Beziehung ist nur auf dem höchsten spirituellen Planeten möglich: auf Goloka.
Bevor madhurya kurz beschrieben wird, zur Einstimmung eine kleine irdische Anekdote:
Ein Minister benötigte in wichtigen Regierungsangelegenheiten eine Audienz beim König. Er war von fern aus dem riesigen Königreich angereist. Und begab sich nach Ankunft unverzüglich zum Palast, um mit dem König zu sprechen. Dort erklärte er dem Sekretär die Dringlichkeit. Dieser sagte er werde sein Möglichstes tun und begab sich zum König. Nach Rückkehr sagte der Sekretär, alles gut, er solle nur ein bisschen warten, dann hätte der König Zeit für ihn. Und so setzte sich der Minister und wartete. Und wartete. Die Zeit verging und er wurde ungeduldig. Er bemerkte, dass der Sekretär vergessen hatte, die Tür zum Audienzsaal ganz zu schließen. Er dachte sich, vielleicht kann ich sehen, was denn soviel wichtiger ist als meine wichtigen Regierungsangelegenheiten. Er begab sich zur Tür und schaute durch den Spalt. Was er dort sah überraschte ihn über alle Maßen. Dort kroch der König auf allen Vieren mit einem kleinen Jungen auf dem Rücken über den Palastboden. Es war sein Sohn. Der König war sehr glücklich und hatte alle Termine, ja sogar, dass er der König war vergessen. Der Junge jauchzte vor Freude, weil sein Vater mit Ihm auf diese Weise spielte und sich nicht wie ein König zu ihm verhielt und auch er vergaß, dass das der König war, der mit ihm spielte.
Diese kleine Anekdote auf Gott übertragen, macht sehr schön deutlich, dass wir völlig unzureichende Vorstellungen von Gott haben. Wir denken, Gott zu sein mit all Seiner Macht und all Seinem Reichtum und von allen als Gott verehrt zu werden, muss etwas wunderbares sein. Nein, es gibt etwas viel Schöneres. Das Gottsein vergessen zu können, birgt für Krishna viel größere Freude. So lässt Er sich stattdessen von Seiner inneren Energie in Spiele verwickeln, die Ihn vergessen lassen Gott zu sein. Die größte Freude Gottes liegt in Seinen unendlich vielen wunderbaren Spielen in Goloka. Seinen lilas. Fernab von Opulenz und vom Gottsein. Und alle, die es über bhakti yoga bis dorthin schaffen, vergessen auch, dass Er Gott ist und spielen in diesen lilas mit. Ist das nicht wunderbar?
Krishnas lilas sind höchst vertraulich. Machen wir einen Szenenwechsel, weg von der Opulenz Vaikunthas hin zu einem einfachen Dorfleben mitten in wunderschöner Natur, mit Wäldern, Wiesen, Seen und Flüssen. Stellen Sie sich das Unvorstellbare vor, Sie sind ein Kind und können mit Krishna, der sich dort als Kind zeigt, zusammen mit vielen anderen Freunden wie mit einem Freund über eine Wiese tollen, zusammen spielen und auch einander Streiche spielen. Oder noch näher, stellen Sie sich elterliche Gefühle zu little baby Krishna vor. Oder noch näher, Sie sind verliebt in den jugendlichen Krishna. Das alles ist möglich in Goloka für Seine allernächsten Gottgeweihten. Gottgeweihten denen Er vollkommen vertraut, da sie Ihn über alles lieben. Ist das nicht wunderbar?
Man sollte diese Beziehungen nicht mit den Beziehungen hier im Materiellen gleichsetzen. Das wäre ein sehr großer Fehler. Die Beziehungen in Goloka sind absolut rein. Frei von jedem egoistischen Motiv. Frei von Lust. Jeder dort denkt nur an Krishna, wie er Ihm eine Freude machen kann und bei diesem Dienst erfahren sie selber die höchste Freude.
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